Kastell Niederbieber

Das Niederbieberer Kastell wurde während der Regierungszeit des Kaisers Comodus (180-192 n. Chr.) errichtet und ersetzte die ältere Anlage in Heddesdorf. Durch Steininschriften sind als Besatzung der Numerus Exploratorum Germanicorum Divitiensium und ein Numerus Brittonum belegt. Das Kastell Niederbieber gehört zu den größten und bedeutendsten Kastellen am Limes überhaupt. Das 5,2 Hektar  große Kastell hatte eine rechteckige Grundfläche von 198,50 mal 265,20 Meter. Es wurde rundum durch eine Mauer und davor zusätzlich durch einen sechs Meter breiten Spitzgraben gesichert. Hinter den Mauern war ein Erddamm angeschüttet, über den der Wehrgang lief. Das Kastell besaß auf allen vier Seiten einen Zugang, der durch seitliche Tortürme geschützt wurde. Vorspringende Eck- und Zwischentürme sprangen aus der Mauerlinie vor.

Im Inneren lagen zentral die Principia, zu beiden Seiten davon rechteckige Speicherbauten und das Bad in der nördlichen Kastellhälfte. Im südlichen Kastellbereich wurden Reste von hölzernen Baracken und Herdstellen aufgedeckt. Um das Kastell herum erstreckte sich weiträumig das zivile Lagerdorf. Aufgedeckt wurde es durch großflächigen Bimsabbau. Vor seiner Zerstörung wurde es notdürftig archäologisch untersucht.

Erste Ausgrabungen fanden hier schon im 18. Jahrhundert im Auftrag des Wiedischen Fürstenhauses statt. In den Jahren 1897-1912 folgten die umfangreichen Untersuchungen durch die Reichslimeskommission. Die Ausgraben erfassten fast die Hälfte des gesamten Kastellareals mit den Hauptgebäuden.
Nach dem Krieg wurde das Kastellareal bis auf wenige kleine Freiflächen überbaut. Heute sind vor Ort nur noch die Mauerfundamente des Nordtores und die Grundrissmauern des Kastellbades zu erkennen, die in den 1980er-Jahren des 20. Jahrhunderts freigelegt, in einer Grünanlage gesichert und zugänglich gemacht wurden. Trotz der Überbauung des Kastells liegen zwischen den Häusern in der Gartenfläche und in unbebauten Parzellen vereinzelnt noch ungestörte Befunde.


Funde im Kastell Niederbieber:

  • Drachenstandarte, das einzig bisher bekannte Original einer Standarte in Drachenform
    30 Zentimeter langer aus dünnem Kupferblech betriebene Drachenkopf mit feuervergoldeter Oberseite;

  • Keramikfunde, Münzen, Waffen, diverse Bronze- und Eisengegenstände, z. B. bronzene Porträtbüste, silberne Zierscheibe, Eisenhelm;

  • Ortbänder aus Eisen, Bronze und Bein.

Weitere Informationen finden Sie auch unter folgenden Links:

Weltkulturerbe Limes

Weltkulturerbe Limes - Funde

Die Limesstraße

Deutsche Limeskommission

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